Wie viel darfst du dir erlauben, dir etwas nicht zu erlauben?
- Iris Bruckner
- 15. Mai
- 3 Min. Lesezeit
…und wie viel darfst du dir erlauben, dir endlich etwas zu erlauben?
Manchmal sind es genau diese kleinen inneren Kämpfe, die uns den Tag schwer machen.
Du kennst das bestimmt: Da steht ein Termin an, eine neue berufliche Chance, ein Gespräch, eine Einladung oder ein Angebot. Und irgendetwas in dir schreit leise – oder auch ganz laut – Nein!
Dein Körper sendet klare Signale. Vielleicht zieht sich der Bauch zusammen, die Schultern werden schwer, du bekommst Kopfschmerzen oder bist plötzlich müde.
Dein System sagt: „Bitte nicht.“
Und dein Verstand sagt: „Aber du musst.“
Denn: Das ist doch eine wichtige Möglichkeit.
Weil: Nur wer ehrgeizig ist, kommt weiter.
Weil: Es gehört sich so.
Weil: Man lässt doch niemanden im Stich.
Weil: Man darf keine Chancen verpassen.
Weil: Da wartet Geld, Anerkennung, Wertschätzung.
Und du versuchst, dich selbst zu überreden. Mit Logik, mit Vernunft, mit all den gelernten Sätzen, die du vielleicht schon als Kind gehört hast.
Du beißt die Zähne zusammen, schluckst den inneren Widerstand hinunter, funktionierst.
Aber: Wie oft darfst du dir eigentlich erlauben, etwas nicht zu tun, obwohl es vernünftig wäre?
Wie oft darfst du es wagen, gegen den Strom zu schwimmen – und dabei trotzdem ganz bei dir zu bleiben?
Und wie oft hast du vielleicht im Nachhinein gedacht: „Gott sei Dank habe ich auf mein Gefühl gehört.“

Die leise Stimme, die manchmal lauter weiß als alles andere
Intuition ist nichts Esoterisches. Intuition ist das feine, leise Wissen, das oft unter unseren Gedanken vergraben liegt.
Ein tiefes Körpergefühl. Eine innere Wahrheit.
Und so oft kämpfen wir dagegen an. Weil wir gelernt haben, dass nur Leistung zählt. Dass man eben auch Dinge machen muss, auf die man keine Lust hat. Dass man manchmal „durch muss“.
Doch was passiert, wenn du dich langfristig immer wieder übergehst?
Wenn du deine Grenzen missachtest, deine Gefühle ignorierst, deinen eigenen Rhythmus verlierst?
Oft endet das in Erschöpfung, innerer Leere oder sogar in körperlichen Symptomen, die sich nicht mehr wegdenken lassen.
Und ja – es geht nicht darum, allem aus dem Weg zu gehen
Natürlich gibt es im Leben Aufgaben, die einfach gemacht werden müssen – auch wenn die Lust gerade gegen null geht.
Niemand von uns hüpft jeden Tag freudestrahlend zur Waschmaschine oder fühlt sich von Steuererklärungen beseelt.
Aber es ist ein Unterschied, ob du kurz keine Lust auf etwas hast – oder ob sich dein ganzes System sträubt.
Ob du ein bisschen müde bist – oder innerlich auf Rückzug gehst.
Der feine, aber entscheidende Punkt ist: Spürst du nur Unlust – oder echten inneren Widerstand?
Die eine ist Teil des Lebens. Der andere ist eine Einladung zum Innehalten.
Es geht also nicht darum, sich allem Unbequemen zu entziehen. Sondern darum, deine Verbindung zu dir selbst zu stärken – und immer wieder zu unterscheiden: Handle ich aus kurzweiliger Bequemlichkeit – oder würde ich mich selbst verraten, wenn ich das jetzt tue?
Wie viel Raum gibt dir die Gesellschaft für dein echtes Ja – und dein echtes Nein?
Wir leben in einer Welt, die laut ruft: „Mach mehr, sei mehr, leiste mehr.“
Und oft bleibt dabei kein Platz für das, was du wirklich brauchst.
Wie oft wird uns signalisiert, dass Rückzug, Innehalten oder Grenzen setzen Schwäche ist?
Wie viel darf sich jemand herausnehmen, der sagt: „Ich kann nicht. Ich will nicht. Es tut mir nicht gut.“
Wie oft lassen wir andere genau dafür bewerten – und wie oft tun wir es mit uns selbst?
Doch: Was, wenn es genau darin liegt – in dieser Erlaubnis – dass wir wirklich stark sind?
Was, wenn du dir endlich erlaubst, deiner Intuition zu vertrauen?
Was, wenn du dir erlaubst, bewusst nicht zu funktionieren – und damit genau das stärkst, was dich menschlich macht?
Wann warst du zuletzt ehrlich mit dir?
Vielleicht magst du dich heute fragen:
Wann bin ich zuletzt gegen mein Bauchgefühl gegangen – und wie ging es mir danach?
Wann habe ich mich für mich entschieden – und war im Nachhinein froh darüber?
Wo bin ich gerade im inneren Widerstand und überrede mich selbst?
Wo darf ich heute ganz sanft sagen: Nein, das fühlt sich nicht stimmig an.
Dieser Beitrag soll dich nicht ermutigen, alles hinzuschmeißen oder Verantwortung abzugeben.
Sondern dazu einladen, immer wieder genau hinzuspüren: Ist das MEIN Weg – oder ein Weg, den ich zu gehen glaube, weil es andere von mir erwarten?

Iris Bruckner - Psychologische Beratung I Supervision I Mentaltraining I Beziehungscoaching
Vielleicht darfst du dir heute einmal ganz bewusst erlauben, dir etwas nicht zu erlauben.
Und morgen vielleicht das Gegenteil: dir endlich etwas zu erlauben, das längst überfällig ist.
Denn die Balance liegt nicht im ständigen „Du musst“, sondern im ehrlichen, kraftvollen „Ich darf“.