Hast du dich schon einmal gefragt, warum es so schwer sein kann, „Nein“ zu sagen? Warum du dich manchmal dabei ertappst, Dinge zu tun, die du eigentlich gar nicht willst? Vielleicht kennst du das Gefühl, dich ausgelaugt, frustriert oder überfordert zu fühlen – und trotzdem weiterzumachen, obwohl alles in dir „Stopp!“ schreit.
Dieses Thema ist mir persönlich sehr wichtig. In den letzten Jahren hatte ich viele Aha-Momente, die mir geholfen haben, besser zu verstehen, warum es so schwierig ist, klare Grenzen zu setzen. Diese Erkenntnisse möchte ich gerne mit dir teilen – und dir zeigen, wie wichtig es ist, deine Grenzen zu kennen und zu kommunizieren.

Warum ist es so schwer, Grenzen zu setzen?
Grenzen zu setzen beginnt mit der Frage: Kennst du deine eigenen Bedürfnisse und Werte?
Oft verlieren wir im Laufe unseres Lebens die Verbindung zu dem, was wir wirklich brauchen und wollen. Statt auf uns selbst zu hören, erfüllen wir die Erwartungen anderer. Vielleicht wurde dir schon als Kind beigebracht, brav und angepasst zu sein. „Sei nett“, „Hilf anderen“, „Pass dich an“ – solche Sätze hast du vielleicht oft gehört. Sie haben geprägt, wie du dich heute fühlst und handelst.
Manchmal hängt es auch mit deinem Selbstwert zusammen. Viele von uns glauben, dass sie nur dann geliebt oder anerkannt werden, wenn sie für andere da sind, sich anpassen oder immer Ja sagen. Diese Angst, egoistisch oder unfreundlich zu wirken, hält uns oft davon ab, unsere Grenzen klar zu machen. Dabei führt genau dieses Verhalten oft zu Überforderung, innerem Widerstand und im schlimmsten Fall sogar zu Burnout.
Grenzen setzen ist nicht egoistisch
Grenzen zu setzen bedeutet nicht, dass du niemandem mehr helfen oder unterstützen sollst. Es bedeutet, dass du auf dich selbst achtest und deine Ressourcen schützt. Es geht darum, ehrlich zu dir und zu anderen zu sein, wenn dir etwas zu viel wird – sei es körperlich, emotional oder zeitlich.
Vielleicht fühlst du dich manchmal schuldig, „Nein“ zu sagen. Aber stell dir vor, wie viel Kraft du hättest, wenn du klare Grenzen setzt und nur die Dinge tust, die du wirklich leisten kannst. Es ist vollkommen in Ordnung zu sagen:
„Ich kann das gerade nicht übernehmen, weil ich die Zeit oder Energie dafür nicht habe.“
Grenzen zu setzen ist kein Zeichen von Schwäche – es zeigt, dass du dich selbst ernst nimmst.
Warum du oft in Stressmomenten nicht reagieren kannst
Hast du das auch schon erlebt? Jemand überschreitet deine Grenze – vielleicht mit einer unpassenden Bemerkung oder einer Bitte, die du nicht ablehnen möchtest – und du bist wie gelähmt. Du fühlst dich überfordert, weißt nicht, was du sagen sollst, oder du sagst einfach Ja, obwohl alles in dir Nein schreit.
Viele Menschen berichten mir, dass sie in solchen Momenten nicht schlagfertig genug sind. Sie fühlen sich gefangen in einer Art „Stressreaktion" und wissen nicht, wie sie ihre Grenze klar machen können. Genau hier hilft es, Strategiesätze zu haben, die du im Vorfeld übst. Diese Sätze kannst du dir merken und im richtigen Moment anwenden.
Ein Beispiel könnte sein:
„Das ist mir gerade zu viel.“
oder
„Ich fühle mich mit diesem Vorschlag nicht wohl.“
Solche klaren und einfachen Sätze geben dir Sicherheit und helfen dir, ruhig und bestimmt zu bleiben.
Grenzen setzen stärkt deinen Selbstwert
Wenn du lernst, deine Grenzen zu erkennen und zu wahren, stärkst du nicht nur deine innere Ruhe, sondern auch deinen Selbstwert. Du zeigst dir selbst, dass deine Bedürfnisse wichtig sind – und dass du sie genauso wie die Wünsche anderer ernst nehmen darfst.
Doch das ist ein Prozess. Es beginnt mit der Frage:
„Was brauche ich? Was will ich? Was ist mir zu viel?“
Und dann kommt der nächste Schritt: zu überprüfen, welche alten Glaubenssätze dich noch prägen. Sind das wirklich deine Werte – oder hast du sie unbewusst aus deiner Kindheit übernommen? Stück für Stück kannst du diese Muster loslassen und ein Leben gestalten, das sich gut und frei anfühlt.
Finde deinen Weg zu klaren Grenzen
Grenzen setzen ist eine Fähigkeit, die du lernen kannst. Sie beginnt mit der Verbindung zu dir selbst: deinen Bedürfnissen, Werten und Gefühlen. In meinem Online-Workshop „Grenzen setzen und Nein sagen lernen“ zeige ich dir, wie du dich selbst besser verstehst, welche Grenztypen es gibt und wie du in stressigen Momenten ruhig und klar reagieren kannst.
Denn deine Grenzen zu kennen und zu wahren, bedeutet, dein Leben so zu gestalten, dass es dich erfüllt – ohne dich zu erschöpfen.